Text: Fabian Weber
Fotos: Valerie Maltseva

Stephen Uruwah

Motto: „Sei du selbst und tu Gutes und dir wird Gutes widerfahren.“
Verkaufsplatz: Spar, Wetzelsdorfer Straße
Stephen ist zu finden auf: YouTube unter dem Namen Bro Stevosa und diversen Musik Streaming Plattformen (Spotify, iTunes, Amazon Music etc.) unter dem Namen Generations Music

Der Glaube an die Musik

Stephen Uruwah verkauft an seinem Stammplatz nicht nur das Megaphon – auch seine CD kann mensch hier erwerben. Der leidenschaftliche Musiker hat es sich zum Ziel gesetzt, die Menschen um ihn herum glücklich zu machen. Sein Traum ist es von seiner Musik leben zu können. Fabian Weber hat ihn besucht, um darüber mehr zu erfahren.

„In meinem Leben habe ich einiges durchgemacht“, erzählt mir Stephen. Es war eine schwierige Zeit für ihn, als er 2009 von Nigeria nach Graz kam. Seitdem verkauft er auch das Megaphon und hat dabei – trotz all den Schwierigkeiten, die seine Situation mit sich bringt – immer ein Lied auf den Lippen und ein Lächeln im Gesicht. „Und was, wenn du mal nicht gut drauf bist?“, frage ich ihn. Er wechsle einfach zu Freude, entgegnet er mit einem breiten Lächeln. Sobald er dann merkt, dass die Freude, die er ausstrahlt, auch die Menschen um ihn herum fröhlich stimmt, ist er selbst von Freude erfüllt.

Drei Alben

„Ich war berührt als meine Kund:innen bald nach einer CD von mir fragten“, erinnert sich Stephen. Sie wollten die Lieder, die er beim Verkaufen singt, auch daheim anhören und seine Musik mit anderen teilen. Das notwendige Geld, um eine CD zu produzieren fehlte jedoch. Stephen hat ein Leuchten in den Augen, als er mir erzählt, dass ihm bald darauf jemand über den Weg gelaufen ist, der die CD für ihn gratis produzierte. Das war 2011. Seitdem hat Stephen unter seinem Künstlernamen Bro Stevosa bereits drei Alben veröffentlicht.

Stephens tiefer Glaube steht im Zentrum seiner Musik. Seine bisherigen Alben sind zudem von seiner Erfahrung als Gospel-Sänger stark geprägt. Gospel-Musik sei da, um Menschen Positivität zu geben, sagt Stephen. „Egal,Sin was du gerade durchmachst, es gibt immer Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wenn du nur eine positive Einstellung bewahrst, wirst du es schaffen in eine bessere Lage zu kommen.“, erklärt er mir voller Überzeugung. Weitere Geschichten aus seinem Leben lassen mich nicht zweifeln, dass Stephen guten Grund zu dieser Einstellung hat.

Zweite Chance

In einem Traum sprach Gott letztes Jahr zu ihm und ermutigte ihn, sich mehr seiner Musik zu widmen. „OK, ich werde schauen, was ich machen kann.“, nahm er sich am nächsten Morgen vor. Und siehe da – nach längerer Pause hatte er bald darauf auch sein drittes Album fertiggestellt. Darüber stolperten dann die Brüder Patrick und Kevin Theuermann, die in ihrer Freizeit Musikvideos produzieren. Ihnen gefiel das Album. Sie nahmen rasch Kontakt auf und boten Stephen an, für ihn ein Musikvideo zu drehen – ohne etwas dafür zu verlangen. Er kann sein Glück immer noch kaum fassen, als er mir davon erzählt. 2011, nach der Veröffentlichung seines ersten Albums bot sich ihm nämlich eine ähnliche Chance, die er damals aber nicht annehmen konnte. „Ich war da immer noch dabei hier in Österreich zurechtzukommen. Es war hart.“, berichtet er und betete damals zu Gott, dass ihm nochmal so eine Chance gegeben wird.

„Alles wird sich fügen.“, so Stephens Erfahrung und es hat den Anschein als würde es das wirklich. Das erste Musikvideo ist bereits auf YouTube zu sehen und die Dreharbeiten zum zweiten sind schon voll im Gange. Die beiden Brüder sind ihm treu geblieben und unterstützen ihn weiter auf seiner Reise. Auch ein neues Album bringt er diesen Sommer heraus. Diesmal ist es Reggae, denn das wünschten sich viele seiner Kund:innen.

Was es noch braucht

„Meine Vision ist es bald meine ganze Zeit dem Musikmachen widmen zu können.“ Das Um-die-Runden-kommen nehme in der jetzigen Situation zu viel Zeit in Anspruch. Er könne sich daher oft nicht auf das Musikmachen konzentrieren, erklärt er mir. Ein größeres Publikum zu erreichen wäre ein wichtiger Schritt für ihn, da ihn das nochmal ermutigen würde mehr Zeit und Energie in seine Musik zu investieren. Stephen hat sich für dieses Jahr drei große Ziele gesetzt: Er möchte auf seinem YouTube-Kanal bis zum Sommer 5.000 Abonnent:innen haben, ein Konzert geben und jemanden finden, der/die seine Musik produziert und ihn unter Vertrag nimmt.

Ansteckend ist – besonders in Zeiten wie diesen – ein wohl eher negativ konnotierter Begriff. Aber, auch Freude kann anstecken. Ich verabschiede mich von Stephen und fahre positiv gestimmt und mit einem unbeschwerten Lächeln im Gesicht nach Hause. Danke Stephen, auch mich hast du angesteckt.